Maria Amalia Mercouri entstammte einer Politiker-Familie. Ihr Vater Stamatis war Parlamentsabgeordneter und kurzzeitig Innenminister, ihr Großvater Spyros Mercouris war mehr als 30 Jahre Athener Bürgermeister.
Schon früh hatte sie den Wunsch, Schauspielerin zu werden. Jedoch erst nach ihrer ersten Hochzeit mit dem Geschäftsmann Pan Charakopos schrieb sie sich an der Schauspielschule ein. 1944 gab sie ihr Debut in einem avantgardistischen Stück von Alexis Solomos, erntete damals aber noch keine positiven Kritiken.
Erst 1955, nach ihrer Scheidung und einigen Jahren in Paris begann Melina ihre Karriere als Filmschauspielerin. Der Film „Stella“ erhielt einen amerikanischen Filmpreis und wurde in Cannes nominiert. Dort lernte sie ihren zweiten Mann kennen – den jüdisch-exilamerikanischen Regisseur Jules Dassin, mit dem sie bis zu ihrem Tod zusammenblieb. Dieser führte Regie bei der 1960 gedrehten Kommödie „Sonntags… nie!“, mit der Melina ihren endgültigen Durchbruch schaffte. Für ihre Rolle erhielt sie den Darstellerpreis in Cannes und wurde sogar für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Den Titelsong hat Manos Hadjidakis komponiert, auch er erhielt die Auszeichnung für die beste Filmmusik. Melina Mercouri sang das bekannte Titellied Ta Paidia Tou Piraia (Kinder von Piräus, deutscher Text: „Ein Schiff wird kommen“).
Auf „Sonntags… nie!“ folgten weitere Filme und pflasterten Melinas Weg nach oben, der aber durch die Militärdiktatur in den Jahren 1967 bis 1974 jäh abgebrochen wurde. Als die Künstlerin öffentlich gegen das Regime Stellung bezog, wurde ihr Vermögen eingezogen und die griechische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Ihre Reaktion darauf lautete: „Ich bin als Griechin geboren und werde als Griechin sterben. Herr Pattakos (damaliger griechischer Innenminister) ist als Faschist geboren. Er wird als Faschist sterben.“ 1971 erscheint ihre Biografie mit dem Titel “Ich bin als Griechin geboren”.
1974 kehrte sie nach Griechenland zurück und wurde eines der Gründungsmitglieder der sozialistischen PASOK. (LINK).
1977 wurde sie als Abgeordnete ins Parlament gewählt, von 1981-1989 und von 1993-1994 war sie Kulturministerin. Sehr hartnäckig setzte sie sich in diesem Amt beispielsweise für die Rückgabe der Elgin-Skulpturen vom Britischen Museum in London an Griechenland oder für die vernachlässigten “Proleten”- Viertel in Piräus ein.
Am 06.03.1994 starb Melina Mercouri, die bereits mit elf Jahren ihre erste Zigarette geraucht hatte, in New York an Lungenkrebs. Zu ihrer Beerdigung in Athen erschienen so viele Menschen wie niemals zuvor in Griechenland. Die Melina Mercouri Foundation, die Jules Dassin nach dem Tod seiner Frau gründete, erinnert heute noch an die Karriere und Überzeugungen der charismatischen Schauspielerin, Sängerin und Politikerin.