40 ster Geburtstag der neuen Demokratie in Griechenland – Wer war Kostas Georgakis?

georgakis

Griechenlands neuzeitliche Demokratie wird heute 40. Am 24.Juli 1974 endete das Militärregime, das 7 Jahre dauerte. 100.000 Griechen mussten in den 60er Jahren ihre Heimat verlassen, in der es nun Folter und Gefängnisse für politische Gefangene gab, Ausgangssperren und Pressezensur. Die Musik von Mikis Theodorakis war verboten ebenso wie der Minirock.

Die Hunta regierte sieben schwarze Jahre in der Geschichte Griechenlands. Die Griechen fügten sich ihr und bis zum Jahr 1970 war die Widerstandsbewegung relativ schwach. Innerhalb Griechenlands beschränkte sie sich auf vereinzelte kleine Gruppen, die wenig Einfluß auf die übrige Gesellschaft hatten. Im Ausland gab es zwar einen ungeordneten politischen Diskurs, der jedoch noch keine wirkliche Gefahr für das Regime darstellte. International hatte die Hunta den Stellenwert einer gewählten Regierung und es sah danach aus, als würde ihr Einfluß und ihre Macht mit der Zeit stärker werden.

Es war ein junger Mann aus Korfu, der schließlich ein Zeichen setzte und auf nationaler sowie internationaler Ebene eineρ Meinungsänderung den Weg bereitete. Kostas Georgakis, 1948 auf Korfu geboren, war 1970 Geologiestudent in Genf und Mitglied der Jugendorganisation der liberal-sozialen Zentrumsunion. Von Anfang an war er auch in der italienischen antidiktatorischen Studentenbewegung aktiv. In einem anonymen Interview gab er die Information bekannt, dass Spione der Hunta in diese Organisation eingedrungen seien, mit dem Ziel, griechische Regimegegner an italienischen Universitäten ausfindig zu machen. Schnell entdeckten die Hunta-Spione seine Identität und aus Angst um seine Familie in der Heimat entschloss er sich zu einer eindrucksvollen Tat.

Am Abend des 18. September schrieb er einen Brief an seinen Vater:“Dein Sohn ist kein Held, er ist ein Mensch wie alle, vielleicht sogar ein bisschen ängstlicher… Küss die Erde für mich!“ „Ich kann nicht mehr nach drei Jahren Unterdrückung.„ Ich kann nicht anders, als als freier Mensch denken und handeln.“
Nachdem er den Brief beendet hatte, machte er sich um drei Uhr morgens auf den Weg zur zur Piazza Matteotti, übergoss sich mit Benzin und zündete sich vor dem Palazzo Dukale, dem Gerichtsgebäude der Stadt, selbst an. Die wenigen Menschen, die um diese Uhrzeit am Platz waren, versuchten ihm zu helfen und die Flammen zu löschen. „Es lebe das freie Griechenland“ hörten sie ihn rufen. 10 Stunden später starb er im Krankenhaus.

Die wenigen Griechen, die ausländischen Rundfunk hörten, verbreiteten die Nachricht von Georgakis Selbstmord im Land. Die Hunta verschwieg das Ereignis zunächst und erst vier Monate später ließ sie eine Beerdigung in der Heimat zu. Kostas Georgakis hat es mit seinem Selbstmord jedoch geschafft, die Nation und das Interesse an der Situation Griechenlands aufzurütteln. Das Militärregime herrschte noch weitere vier Jahre, in denen der Widerstand immer stärker wurde und endete heute vor 40 Jahren.

In der Nähe seines Elternhauses auf einem kleinen Platz mitten in der Stadt wurde Kostas Georgakis ein Denkmal gesetzt, unter dem seine letzten geschriebenen Worte zu lesen sind:
„ Ich kann nicht anders, als als freier Mensch denken und handeln.“

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