Der letzte Tag des alten Jahres beginnt für die meisten griechischen Kinder mit dem gleichen Ritual wie am Heiligabend: Aufstehen, warm Anziehen, Triangel und Geldbeutel einpacken und raus. Dann starten sie ihren mehr oder weniger großen Rundgang durch ihren Wohnort um den Nachbarn die „Neujahrs-Kalanta“ vorzutragen. Diese traditionellen Gedichte werden in ganz Griechenland seit dem Mittelalter auf die gleiche Weise gesungen. Damals war es den Normalsterblichen verboten, mit den Adligen und Bessergestellten zu sprechen, lediglich an den Feiertagen durften sie ihnen Wünsche überbringen. Und so hat sich die Tradition entwickelt, diese Wünsche in Liedform vorzutragen und dafür ein kleines Scherflein zu bekommen.
Heutzutage fällt dieses Scherflein natürlich größer aus – man gibt üblicherweise pro Kind einen halben bis einen Euro, Kinder mit denen man in einer verwandtschaftlichen oder sonstigen engeren Beziehung steht, bekommen mehr. Und so stellen die Kalanta, die während der Weihnachtszeit insgesamt dreimal vorgetragen werden, für die fleißigsten Sänger unter günstigen Umständen einen nicht unerheblichen Beitrag zum Erwerb eines neuen Smartphone dar.
Aber auch die Erwachsenen denken heute an Geld: In den Kafenien werden bereits am Morgen die Karten gemischt und am Abend hat das Casino Hochkonjunktur. Denn Glücksspiele gehören in Griechenland zum Silvestertag so wie in Deutschland das Feuerwerk. Und den Gewinner erwartet im Neuen Jahr angeblich noch eine Extraportion Glück. Die Verlierer haben am Neujahrstag dann noch einmal die Cahnce auf ihr Glück: Nämlich bei der Vassilopitta, die morgen Thema bei Radio-Korfu sein wird.
Natürlich ist auch im Spielcasino auf Korfu heute Abend eine Menge los. Es gibt daher unter anderem ein kleines Buffet und Freigetränke. Radio-Korfu wünscht jedenfalls allen Lesern und Hörern viel Glück für 2016 und einen schönen Übergang ins Neue Jahr.