Was für deutsche Kinder der Weihnachtsmann ist, ist für junge Griechen der Ai Vassilis, der Heilige Vassilios. An dessen Namenstag am 01. Januar jeden Jahres erhalten die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke. Außerdem wird zu seinen Ehren ein spezieller Kuchen gebacken, die Vassilopitta. Aber wie kommt es, dass der griechische Weihnachtsmann “Vassilios” heißt?
Vassilios ist der Schutzheilige der Kinder und Hüter der Schifffahrt, er galt zu Lebzeiten als wohltätig und hilfsbereit. Er lebte im vierten Jahrhundert n.Chr. in der Stadt Caesarea als Bischof. Zeit seines Lebens setzte er sich für die Armen und Benachteiligten ein. So gründete er beispielsweise eine Stiftung, die der Pflege und Fürsorge für Arme und Kranke galt.
Der Brauch des Schenkens geht auf eine Legende zurück: Im vierten Jahrhundert n.Chr. stand das Land unter römischer Herrschaft. Die Bewohner wurden gezwungen, enorm hohe Steuerbeträge an den Präfekten abzuführen. Die meisten Menschen konnten diese Summen nicht aufbringen und waren verzweifelt. Der damalige Bischof Vassilios wandte sich an die Reichen des Landes und bat sie, ihre armen Mitbürger zu unterstützen. Die Vermögenden gaben dem Bischof Geld und Schmuck, so dass dieser die Steuerschuld aller Bürger begleichen konnte.
Der Präfekt war von dieser Tat so gerührt, dass er auf die Steuer verzichtete und dem Bischof die Wertgegenstände und das Geld zurückgab. Weil es nun nicht mehr möglich war, die Gegenstände ihrem jeweiligen Besitzer zuzuordnen, ließ Vassilios süße Brote backen, in denen die Schmuckstücke und das Geld eingebacken wurden. Diese Kuchenbrote nannte man recht bald „Vassilopita“. Auf diese Weise verteilte er das Geld unter den Armen des Landes und wurde schließlich zum Gabenbringer der Kinder.
Aufgrund einer Werbekampagne der Firma Coca Cola erhielt der Ai Vassilis im 20. Jahrhundert den Charakter der „anderen Weihnachtsmänner“, wie Santa Claus, Babba Natale, Pere Noel. So wird er in rot-weißer Kleidung, mit schwarzen Schuhen, mit langem weißen Bart und einem väterlichen Lächeln dargestellt.
Die Tradition der Vassilopita ist bei den Griechen sehr lebendig. Zu Beginn des neuen Jahres schneidet man diesen Kuchen an, in den genau eine Münze eingebacken wurde. Dann werden die Stücke an alle Familienmitglieder verteilt. Derjenige, dem die Münze (das „Gouri“) zufällt, hat im neuen Jahr Glück.
Dieses Anschneiden der Vassilopita bildet aber nicht nur in Familien, sondern auch in Schulen, Unternehmen, Vereinen usw. einen festen Bestandteil des Jahresanfangs und wird oft von einem festlichen Akt begleitet.
Quelle: http://www.griechenlandreise-blog.de/gesellschaft/weihnachtsmann-vassilis