Was hat es mit den Tontöpfen am Karsamstag auf sich?

Botides

Heute, am Karsamstag, dem strengsten Fastentag des Jahres, wird in Griechenland die „Erste Auferstehung“ gefeiert. Diese hat eine tiefe religiöse Bedeutung, stellt aber auch den Beginn der eigentlichen Auferstehungszeremonie dar. Auf Korfu ist am vormittag aus diesem Grund ein einzigartiger Brauch zu erleben: Das Zerschmettern der „Botides“.

Die „Botides“ sind riesige mit Wasser gefüllte Tongefäße, die von den festlich dekorierten Balkonen der Gebäude entlang der Spianada auf die Straße geworfen werden. Um Punkt 11.00 Uhr beginnt diese lautstarke und etwas gefährliche Zeremonie, zu der sich Jahr für Jahr tausende von Menschen auf der Straße versammeln. Unter Beifall und Jubelrufen beobachten sie, wie die gigantischen Krüge auf das Balkongeländer gehieft werden und direkt vor ihren Füßen zu Scherben zerspringen.

Dieser Brauch hat eine jahrhundertealte Tradition, die bis ins Zeitalter der Venezierherrschaft zurückreicht. Die Venezier feierten mit einer ähnlichen Tradition den Beginn des Neuen Jahres: Sie warfen alte Sachen aus den Fenstern ihrer Häuser, um sich so vom Ballast des vergangenen Jahres zu trennen. Und auch, um sich auf das Neue und Bessere vorzubereiten, das das kommende Jahr ihnen bringen möge. Auf Korfu wurde dieser Brauch auf Ostern verlegt und die alten Sachen wurden durch Tonkrüge ersetzt, wohl um damit noch mehr Geräusch zu verursachen.

Nachdem alle Töpfe gefallen sind, sammeln die Besucher Tonscherben als Glücksbringer auf. Im Anschluß daran ziehen wieder die drei großen Philharmonien durch die Stadt. Jetzt allerdings schnellen Schrittes. Es werden keine Trauermärsche mehr gespielt, sondern das Stück „Min fovaste Gräki“ (Habt keine Angst, Griechen) im Allegro-Tempo.

Auch die Volkstanzgruppe Laodamas zeigt eine Auswahl ihres Repertoires an korfiotischen Tänzen.

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