Zu Gast auf Korfu: Der Bienenfresser

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Obwohl Griechenland flächenmäßig gesehen ein kleines Land ist, hat es doch eine außergewöhnlich große Bedeutung innerhalb Europas, und zwar in Bezug auf seine Artenvielfalt. Auffallend ist besonders die große Zahl an Vögeln, die in Griechenland leben: 425 Arten wurden bisher gezählt, einige davon sind selten in Europa anzutreffen oder gar vom Aussterben bedroht.

Von den 425 Arten leben jedoch nur etwas mehr als ein Drittel das ganze Jahr über im Land. Die Übrigen nutzen Griechenland als Zwischenstation im Verlauf ihres jährlichen Zyklus. Diese Wanderer lassen sich in drei Gruppen aufteilen: Zunächst kommen jedes Frühjahr Vögel aus dem afrikanischen Kontinent ins Land, die hier nisten und im Herbst wieder nach Afrika zurückfliegen. Eine zweite Gruppe kommt im Herbst überwiegend aus den skandinavischen Ländern und Russland,  um hier zu überwintern und im Frühjahr wieder gen Norden zu fliegen. Und schließlich gibt es noch zahlreiche Zugvögel, die auf ihren Flügen im Frühjahr oder Herbst eine Zwischenlandung in Griechenland machen.

Ein besonders schöner Vertreter der ersten Gruppe ist derzeit auch auf Korfu anzutreffen: Den Bienenfresser erkennt man nicht nur an seinem auffallend bunten, türkis-gelben Federkleid, seinem spitzen Schnabel und seiner zu Schwanzspießen verlängerten beiden mittleren Schwanzfedern. Auch durch seinen unverwechselbaren Ruf, ein im Flug vorgetragenes heiseres »prürr« oder »krük krük«, welches vielfach variiert wird, macht er auf sich aufmerksam.

Wie der Name verrät, ernährt sich der Bienenfresser von Hautflüglern,  Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen, aber auch Libellen, Zikaden und fliegenden Käfern, die er im Flug erbeutet. Damit er von seiner Beute nicht gestochen wird, klemmt er diese zunächst fest in seinen Schnabel und fliegt mit ihr zu einem Ansitz. Mit kräftigen Schlägen haut er das Insekt nun so lange auf den Ansitz, bis das Gift aus dem Stachel ausgetreten ist. Erst jetzt lässt sich der Vogel  seine Mahlzeit schmecken oder verfüttert sie an seine Jungen.

Zum Brüten benötigt er steile Löss- oder Lehmwände, die er z.B. an der Nordwestküste Korfus findet, aber auch Uferböschungen . Dahinein gräbt er seine über einen Meter langen Brutröhren, an deren Ende sich ein etwa fußballgroßer Brutkessel befindet.

Der Bienenfresser gehört übrigens zu den Arten, die vom Klimawandel profitieren. Deshalb trifft man ihn in den letzten beiden Jahrzehnten vermehrt auch in Deutschland an, wo er an manchen Stellen sogar schon in für ihn typischen kleinen Brutkolonien auftritt.

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