Im Jahr 1964 kam der Kinoklassiker „Zorba The Greek“ auf die Leinwand. Fünf Jahrzehnte später ist der mit drei Oskars ausgezeichnete Streifen immer noch ein Kultfilm. Hauptdarsteller Anthony Quinn, der heute 100 geworden wäre, lebte die Hauptrolle eher, als dass er sie spielte. Er hat Zorba the Greek zu einem Stück griechischer Kultur gemacht.
Die Handlung dreht sich um die Freundschaft des englischen intellektuellen Schriftstellers Basil mit dem griechischen impulsiven Lebemann Alexis Zorbas, die gemeinsam auf Kreta einen stillgelegten Braunkohlestollen wieder in Betrieb nehmen wollen. Als dieser einzustürzen droht, beginnen sie mit dem Bau einer gigantischen Seilbahn, die Stützstämme zum Stollen transportieren soll. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit geht es dabei immer wieder um die Gegensätze zwischen der intellektuellen Zurückhaltung Basils und und der ungehaltenen Lebensfreude Zorbas: Kopf gegen Herz, Pragmatismus gegen Ideal.
Ihr Projekt scheitert allerdings letztendlich, ebenso wie die Beziehungen der beiden Freunde zu der verschlossenen, von Aberglaube und Frauenverachtung bestimmten kretischen Dorfgemeinschaft.
Basil verliebt sich im Dorf in die junge Witwe Surmelina. Doch als die attraktive Witwe seine Gefühle erwidert, wird sie nach dem Selbstmord eines unglücklichen Verehrers von der Dorfbevölkerung gesteinigt und schließlich gelyncht.
Auch Zorbas beginnt eine Beziehung zu seiner Zimmerwirtin, der Offizierskurtisane Madame Hortense. Obwohl er sie nicht liebt, verspricht er der einsamen Dame doch die Ehe. Aber auch sie erlebt das Ende der Geschichte nicht.
So endet der Film ohne Happy End, aber trotzdem positiv. Die Schlussszene bei der Zorbas Basil das Tanzen lehrt, ist weltbekannt, ebenso wie die dazu komponierte Musik von Mikis Theodorakis, und fasst das zentrale Leitmotiv des Films zusammen: das Leben mit allen Freuden und Katastrophen zu nehmen, wie es ist und das Beste aus jeder Situation zu machen – zu tanzen, auch wenn die Arbeit von Monaten in sich zusammenfällt.
Die Geschichte und die Person Alexis Zorbas sind nicht frei erfunden. Das Buch zum Film wurde 1946 von dem bekannten griechischen Schriftsteller und Philosophen Nikos Kazantzakis verfasst. Dieser kannte den Bergwerksarbeiter Zorbas persönlich und ließ sich durch dessen freien und impulsiven Charakter inspirieren. Nach Zorbas Tod im Jahr 1942 begann er, die gemeinsamen Erlebnisse aufzuschreiben. Denn auch Kazantzakis arbeitete seinerzeit an einem Bergwerksprojekt mit Zorbas zusammen, das nie zu Ende gebracht wurde.
Alexis Zorbas wird gern als der „typische Grieche“ charakterisiert. Er verkörpert eine mutige und positive, der verkopften modernen Zeit trotzenden Lebensphilosophie: „Das Leben lieben und den Tod nicht fürchten“ .