Am Montag beginnt die Fastenzeit für orthodoxe Griechen, d.h., in den 49 Tagen bis Ostern werden Fleisch-, Milch- und Eierspeisen von den Esstischen verbannt. Die Kinder im Kindergarten und in der Grundschule haben bereits die Kyra Sarakosti (Frau „Fastenwochen“) gebastelt, eine Frauenfigur mit sieben Füßen und ohne Mund. Diese Tradition ist für die Kinder so etwas wie der deutsche Adventskalender in der Weihnachtszeit, denn jede Woche wird einer der 7 Füße der Frau abgeschnitten. So wird den Kleinen bewusst, dass die Osterzeit naht. Die zum Gebet gekreuzten Hände der Kyra Sarakosti und die Tatsache, dass diese keinen Mund hat, erinnern die Kinder daran, dass diese Wochen heilig sind und nur dürftig gegessen wird.
Der Rosenmontag ist der Auftakt dieser 7 enthaltsamen Wochen und ist in Griechenland ein gesetzlicher Feiertag. Man nutzt ihn – wenn das Wetter es zulässt- gern für ein Picknick am Strand. Hierbei kommt auf den Tisch, bzw. auf die Decke, was die Küche in der Fastenzeit zu bieten hat: Meeresfrüchte, Taramas (Fischrogensalat), Oliven und natürlich das traditionelle Rosenmontagsessen Bohnensuppe. Dazu wird Langana gereicht, das ist ein Fladenbrot mit Sesam, das speziell zu diesem Anlass gebacken wird. Traditionell besteht dies nur aus Mehl, Wasser und ein wenig Öl und es hängt von der Zeit und der Mühe ab, mit der der Teig geknetet wird, ob es gelingt oder nicht.
Neben dem Picknick gibt es noch einen anderen Rosenmontagsbrauch: Einen Drachen steigen zu lassen. Dabei sieht man jedoch selten moderne Lenkdrachen. Die Flugobjekte werden entweder selbst gebastelt oder fertig gekauft und „getunt“, indem man z.B. ihren Schwanz verlängert.
Angeblich erwartet nämlich denjenigen, dessen Drachen am höchsten steigt, großes Glück.
Radio Korfu wünscht allen Hörern und Lesern Kali Sarakosti! – Eine gute Fastenzeit!