Hommage an Georges Moustaki – Georgos Dalaras gab sich die Ehre

Georges Moustaki sah sich selbst als ungeliebter Fremder, als Europäer und als Korfiote. Der berühmte Liedermacher, Sänger, Poet starb im Alter von 79 Jahren vor einem Jahr in Frankreich. Ihm zum Gedenken richtete der Verein „zur Erinnerung an Albert Cohen“ am Sonntag Abend im Art Cafe einen wundervollen Liederabend aus. Gast war unter anderem der Star der griechischen Laiki-Musik-Szene Georgos Dalaras.

Was verbindet den Liedermacher mit Korfu und mit dem Schriftsteller Cohen?

Beide Familien, die Cohens und die Moustakis waren Juden und hatten ihre Wurzeln in Korfu. Albert Cohen wurde 1895 dort als Sohn einer Italienerin und eines französischen Industriellen geboren. Im Jahr 1900 zog die Familie Cohen nach Frankreich.

Die Eltern von Georges Moustaki wanderten schon vor dessen Geburt ins damals kosmopolitische Alexandria aus, wo 1934 ihr Sohn, den sie Youssef tauften, geboren wurde. Er wuchs dort mehrsprachig auf und besuchte eine französische Schule. 1951, mit 17 zog es ihn nach Paris. Dort jobbte er zunächst in Gelegenheitsjobs und lernte durch Zufall in einer Piano-Bar Georges Brassens kennen, der sein Talent entdeckte und förderte. Ihm zu Ehren änderte Youssef seinen Vornamen in Georges und begann Chansons zu schreiben. Über 300 verfasste er im Laufe seiner über 50 Schaffensjahre, teils für namenhafte Interpreten und Interpretinnen. Oft handelten sie von unglücklichen Beziehungen, Melancholie oder Einsamkeit. Unter anderem schrieb er «Milord» für Edith Piaf, mit der er auch eine kurze Liebesbeziehnung hatte.

In den 50er Jahren nahm Moustaki die französische Staatsbürgerschaft an. Erst Jahrzehnte später beantragte er darüber hinaus auch die griechische.

In den 60er Jahren beeinflußten die griechischen Komponisten Mikis Theodorakis und Manos Chatzidakis, denen er sich auch politisch verbunden fühlte, seine Musik. Seine Chansons bekamen mehr und mehr eine griechische Färbung. Sein bekanntestes Werk «Le Métèque» verfasste er 1966. Es beschreibt den „Metoikos“, den ungeliebten Fremden, den Kanacken, den, der kein Bürgerrecht besitzt. Als solchen sah er sich wohl Zeit seines Lebens. Das Stück wurde in mehrere Sprachen übersetzt und die griechische Version wurde 1971 in unvergleichbarer Weise von dem damals noch jungen aber schon bekannten Georgos Dalaras interpretiert. Wer das Glück hatte, einen Platz vor dem Art Cafe zu ergattern, konnte das Lied am Sonntag noch einmal life von ihm hören.
Unverändert und mit großer Leidenschaft gab Dalaras zahlreiche Zugaben und sang unter anderem ein weiteres Stück seines geschätzten Freundes und Kollegen: „Mesogios“ – Moustakis persönliche und melancholische Erinnerung an das Mittelmeer.

Dem Konzert von Dalaras gingen der Kinderchor der Stadt Korfu unter der Leitung von Christina Kalliaridou, die Sopransängerin Lyudmila Makarova sowie die korfiotische Sängerin Ioanna Vlachou voraus, die bekannte und weniger bekannte Lieder von Moustaki präsentierten.

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