Mülltrennung: Ein Unternehmer zeigt, wie es geht

Bildergebnis für RecyclingDen theli kopo, theli tropo!“, besagt ein griechisches Sprichwort – auf deutsch : „Nicht Mühsal sondern Köpfchen ist gefragt„,  und dies gilt auch im Hinblick auf die derzeitige Müllkrise auf Korfu. Ein Unternehmer aus Arillas zeigt, wie es geht:

„Liebe Freunde

 Mein Name ist Dimitris Kourkoulos und ich lebe auf Korfu in Arillas. Ich führe ein Familienunternehmen, das mein Vater im Jahr meiner Geburt, 1973, gründete.

 Im Hinblick auf die derzeitige Müllkrise bemühe ich mich mit allen Mitteln und mit der Bildung, die meine Eltern mir auf den Weg gegeben haben, um eine meiner persönlichen, kulturellen und ethischen Ansicht nach vertretbaren Lösung.

 Daher habe ich in dem Restaurant, das ich führe, sämtliche Plastikflaschen verboten, und zwar für jegliche Flüssigkeiten, allen voran, Wasserflaschen. Ich serviere ausschließlich Wasser aus wiederverwertbaren Glasflaschen, lokales Bier vom Fass oder aus Glasflaschen. Zum Kochen wird mit Umkehrosmose gefiltertes Leitungswasser verwendet.

In der Küche sammeln wir Plastik-, Papier- und Glasabfälle getrennt. Rohe Küchenabfälle kompostiere ich in meinem Garten zu Dünger. Und Essensreste gebe ich an meine Nachbarinnen weiter, die ihre Hoftiere damit füttern. Frittierfett wird gesammelt und durch eine Firma zu Biodiesel recycelt. Auch habe ich im vergangenen Winter in einen Fettabscheider investiert, dessen Rückstände von ebendieser Firma abgeholt werden.

In meinen Ferienzimmern ist es möglich, Papier in der Toilette zu entsorgen, so wie überall auf der Welt.

In unserer Taverne werden täglich 60 bis 100 Personen bedient.

Das Ergebnis all dieser Maßnahmen ist deutlich: Bei uns fallen pro Tag etwa drei Mülltüten mit Plastik, Papier, Metall und Glas an. Diese deponieren wir in gut verschlossenen Abfallsäcken in den entsprechenden blauen Müllcontainern. Dort werden sie regelmäßig von der „Anakyklosi“  abgeholt, nach Rücksprache auch in Zeiten, in denen normalerweise nicht abgefahren wird.“

Was ist denn eigentlich die sogenannte „Anakyklosi„? Gibt es tatsächlich eine Firma, die speziell die blauen Tonnen abholt, entleert, sortiert und in getrennten Fraktionen der Wiederverwertung zuführt? Die Antwort lautet eindeutig:Ja!Die griechische Gesellschaft für Recycling, EEAA ist ein im Jahr 2001 von griechischen Unternehmen der Verpackungsindustrie gegründetes halb-staatliches Unternehmen, das für die getrennte Sammlung von Verpackungsmüll in Griechenland zuständig ist. Dieses Unternehmen führte die blauen Tonnen ein und stellt entsprechend Transportfahrzeuge zur Verfügung. Der Griechische Zentralverband lokaler Behörden hat jedoch einen Anteil von 35% an dem Unternehmen. Im Klartext heißt das, dass die „Anakyklosi“ mit den griechischen Stadt- und Gemeindeverwaltungen zusammenarbeiten muss. Auf ihrer Internetseite https://www.herrco.gr/ wird diese Zusammenarbeit sehr genau beschrieben:

„Die Bürger sammeln ihren Verpackungsmüll getrennt von ihrem übrigen häuslichen Abfall in bereitgestellten Taschen und bringen ihn zu den blauen Containern. Die Abfuhr dieser blauen Tonnen erfolgt durch die Stadtreinigung, im Idealfall 2-3 Mal wöchentlich, in Gewerbegebieten nach Möglichkeit täglich. Anschließend fahren die Müllfahrzeuge zu einer Sammelstelle, wo der Abfall gewogen und anschließend in verschiedene Wertstoff-Fraktionen getrennt wird. Die einzelnen Fraktionen werden von zertifizierten Recycling-Unternehmen übernommen während noch anfallender Restmüll  von der Stadtreinigung entsorgt wird .“

Es hört sich alles ganz logisch und einfach an, dennoch konnte auf Korfu in den vergangenen Jahren kein wirklicher Recycling-Erfolg erzielt werden. Das lag einerseits an der fehlenden Bereitschaft der Bevölkerung, den Bildergebnis für ελλάδα ανακύκλωσηAbfall konsequent zu sortiern. Andererseits führte die Zuständigkeit der Stadtreinigung für die (theoretisch ) getrennte Abfuhr der Recycling-Tonnen zu einem Durcheinander. Immer wieder ist es vorgekommen, dass grüne und blaue Tonnen gemeinsam abgefahren wurden und somit bei den Bürgern der Eindruck entstand „dass ja sowieso alles auf eine Halde gekippt werde“. Dies führte wiederum dazu, dass grüne und blaue Tonnen von den Nutzern gar nicht mehr unterschieden wurden, was wiederum die Stadtreinigung darin bestätigte, dass beide Container gemeinsam abgefahren werden können, usw. …. und so entstand ein Teufelskreis, der anscheinend schwer zu durchbrechen ist.

Immerhin scheinen das jetzt immer mehr verantwortliche Bürger, Unternehmer (siehe Dimitris Brouklis), Kommunalpolitiker und Verwaltungsangestellte zu begreifen. denn das Thema Recycling ist aktueller denn je.

 

 

 

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Ein Kommentar

  1. Moin und Kalimera, das vorbildliche Beispiel von Dimitris Kourkoulosjaaus aus Arilla macht Hoffnung. Man kann sich nur wünschen, daß viele Tavernen auf Korfu diesem Beispiel folgen.

    Nicht nur in der Griechischen Politik, auch bei den Menschen in Griechenland muß ein Umdenken beim Thema Müll (Vermeidung,Recyling) statt finden.

    Ta Leme, kv

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