Palmsonntags-Parade

Nornalerweise wäre es heute in der Altstadt von Korfu rappelvoll gewesen. Denn der Palmsonntag ist der Tag der größten und längsten Prozession zu Ehren des Schutzpatrons der Insel, des Hl. Spyridon. Diesem wurden ja zahlreiche Wundertätigkeiten nachgesagt und zwar auch in Bezug auf die Pandemiebekämpfung: 

Man schrieb das Jahr 1629, als die ersten Fälle der Pest auf Korfu bekannt wurden. In Italien wütete die schreckliche Seuche schon seit längerer Zeit – von dort kam sie per Schiff auf die Ionischen Inseln.
Trotz der strengen Maßnahmen, die den Dorfbewohnern seitens der venezianischen Regierung auferlegt wurden, ließ sich die Ausbreitung der Krankheit nicht unterbinden.
Den Menschen blieb schließlich nur noch eine letzte Hoffnung: Sie baten den Heiligen Spyridon um Hilfe. Und es wird berichtet, dass dieser in der Zeit vor Ostern vielen Kranken erschienen sein soll um ihnen Segen und Gesundheit zu spenden. Auch ist von einem unwirklichen Licht die Rede, das in der Nacht über der Kirche des Hl. Spyridon geschwebt haben soll.

Und tatsächlich: Nach und nach verringerte sich die Anzahl der Pest-Fälle, bis die Krankheit schließlich am Palmsonntag des Jahres 1630 auf Korfu nicht mehr nachweisbar war. Die Anzahl der Opfer belief sich Angaben zufolge auf 60.

Die Korfioten schreiben diesen Heilungsprozess ihrem Schutzpatron zu und ehren ihn seither jährlich mit einer pompösen, von Blasorchestern begleiteten Prozession, die mehr als dreieinhalb Jahrhunderte ohne Unterbrechung entlang der ehemaligen Stadtgrenzen verlaufen war – bis zum Jahr 2020. Dieses Jahr fand sie wieder statt, jedoch ohne die eindrucksvollen mannstarken Kapellen.

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