Rathausbesetzung aus Solidarität mit einem Bankräuber …?!

Rathausbesetzung

Seit vergangenem Freitag läuft im Rathaus der Stadt Korfu nichts mehr. Linksradikale Gruppen besetzen das historische Gebäude am San Giakomo-Platz, das als eins der schönsten Bauwerke von Korfu gilt. Verwaltungsmitarbeiter und Statdratsmitglieder sind nun in Sorge um Vandalismus an den zahlreichen Kunstwerken, die das Gebäude beherbergt.

Was ist jedoch der Grund für die Besetzung?

In ganz Griechenland wird derzeit der Fall des jungen Straftäters Nikos Romanos diskutiert, der aus der der Haft heraus die Aufnahmeprüfung für eine griechische Universität bestanden hat. Laut Gesetz steht ihm nun das Recht auf Bildungsurlaub zu, das ihm bisher aber noch nicht gewährt wurde. Daher hat er am 10. November mit einem Hungerstreik begonnen und befindet sich mittlerweile in einem kritischen gesundheitlichen Zustand. Als Zeichen der Solidarität besetzen seine politischen Mitstreiter Verwaltungsgebäude im ganzen Land.
Verurteilt worden war Romanos übrigens im Oktober wegen eines doppelten bewaffneten Raubüberfalls zu einer Haftstrafe von 15 Jahren und 11 Monaten. Er stand ebenfalls unter Verdacht der Beteiligung an einer terroristischen Organisation.

Die Geschichte des jungen Radikalen reicht jedoch bis in das Jahr 2008 zurück, als sein bester Freund Alexis Grigoropoulos im Alter von 15 Jahren in seinen Armen durch den Schuss aus einer Polizeiwaffe starb. Dieses Ereignis löste damals eine Welle von zum Teil gewaltsamen Ausschreitungen aus und sorgte auf der ganzen Welt für Schlagzeilen.

Die Minister für Bildung und Justiz bemühen sich um Lösungsvorschläge, um dem Studenten sein Recht auf Bildung zu gewähren. Eine Art Fernunterricht oder ein Modell bei dem die Prüfungen im Gefängnis abgenommen würden, steht zur Debatte. Ob dies jedoch dem Wunsch des Inhaftierten entspricht, ist fragwürdig. Ihm sowie seinen Mitkämpfern geht es nicht nur um das Recht, in Freiheit zu studieren, sondern auch um einen generellen Protest gegen die Haftbedingungen einerseits und gegen Unrecht in der Rechtssprechung andererseits.

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