… geht es endlich weiter?
Das fragt sich in diesen Tagen wahrscheinlich jeder. Heute gab Premierminister Mitsotakis erste Antworten und verkündete dem griechischen Volk höchstpersönlich die schrittweise Lockerung der Maßnahmen:
„Liebe Mitbürger
Seit Monaten kämpft unser Land sowie die ganze Welt gegen einen unsichtbaren und heimtückischen Feind. Wir haben nie dagewesene Maßnahmen ergriffen, um seine Verbreitung zu verhindern. Wir haben als Gemeinschaft akzeptiert, dass wir die wirtschaftliche Tätigkeit ruhen lassen müssen, um Leben zu retten. Wir haben uns von Meschen, die wir gern haben, ferngehalten, um diese zu schützen. Wir sind nicht zur Kirche gegangen. Und wir sind dem Rat der Experten gefolgt und zu Hause geblieben. Wir haben, Sie haben beispiellose Rücksichtnahme und Solidaridät bewiesen. So wurde die einzelne Handlung zum gemeinschaftlichen Erfolg. Und die Bande zwischen Staat und Bürger wurde durch Maßnahmen eingerahmt, die weit hergeholt und unmöglich erschienen: Eine digitale Verwaltung, die schnell und einfach funktioniert. Arbeit und Schulbildung von zu Hause aus. Verbesserung des Gesundheitssystems. Und ein Bürgerschutz, der bewiesen hat, dass er die Bedürfnisse der Menschen erfüllt. All das war kein Zufallsprodukt sondern harte Arbeit. Die großen Erfolge verdanken wir vielen kleinen Helden, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Und diese Helden sind Sie. Danke, dass Sie unsere Heimat zu einem Vorbild für die Welt gemacht haben.
Die Maßnahmen haben sich gelohnt
Heute können wir mit Gewissheit sagen, dass die Maßnahmen sich gelohnt haben. Die Tatsachen lassen keine Zweifel zu: Seit Tagen beschränkt sich die Zahl der Infektionen auf ein Mindestmaß. Wichtiger ist jedoch dass immer weniger Patienten mit dem Coronavirus in den Krankenhäusern behandelt werden. Wie auch die Zahl der Patienten, die auf den Intensivstationen beatmet werden müssen.
Ich möchte den Familien, die eine geliebte Person verloren haben, mein Beileid ausdrücken. Ein Schmerz, der auch nicht durch die Tatsache gemildert wird, dass wir in Griechenland wesentlich weniger Todesfälle als in fast allen anderen eropäischen Staaten haben. Nachdem wir die erste Welle des Virus aufgehalten haben, sind wir nun bereit für die zweite Phase unseres Plans: Die schrittweise Lockerung der Maßnahmen, für die wir nun nach drei Monaten in der Lage sind. Wir können mehr testen, so dass wir Infektionsherde schneller aufspüren können. Der Bürgerschutz wird weiter verstärkt und kann die Spuren der Infektionen besser verfolgen. Und die Krankenhäuser verfügen über mehr medizinisches Personal. Mehr und bessere Ausstattung. Mehr Erfahrung. Bessere Organisation. Zwei weitere Mitstreiter begleiten uns: Das gute Wetter, das uns erlaubt, mehr Zeit im Freien zu verbringen. Und das wichtigste: der sensibilisierte und mündige Bürger, der weiß, was er zu tun hat und was nicht. Wir halten uns genau an die Hygienevorschriften, geben uns nicht die Hand, halten Abstand. Wir kümmern uns besonders um die gesundheitlich sensiblen Mitbürger. Und wir bleiben zu Hause, wenn wir Husten oder Fieber haben und informieren unseren Arzt. Wir hören auf die Ratschläge der Spezialisten in Bezug auf die Anwendung der Schutzmasken. Sie mag vielleicht unsere Züge verdecken, aber sie unterstreicht jedoch das ernste Gesicht der Verantwortung. All das gibt uns eine zweite Natur, denn es gibt kein Zurück mehr zu der Zeit „vor Corona“. Unser Leben hat sich schon verändert.
Die zweite Phase
Wir bereiten uns auf die zweite Phase des Plans vor. Aber mit Vorsicht: Es handelt sich dabei nicht um ein Abenteuer sondern um eine Konsequenz. Ich wiederhole: Der Weg aus der Quarantäne erfolgt Schritt für Schritt. Niemand kann ein mögliches Wiederaufflackern der Bedrohung ausschließen. Ziel ist es, diese schnell zu erkennen, so dass sie lokal begrenzt werden kann und nicht das ganze Land betroffen sein wird. Unser Plan für die nächsten zwei Monate ist ausgesprochen detailliert ausgearbeitet. Er ist aber ein Plan. Also bleibt er in Bearbeitung, je nachdem wie sich die Dinge entwickeln und was die Experten raten. Und nur die Disziplin eines jeden Bürgers garantiert seinen Erfolg.
Vorrang hat die Gesundheit
Einiges ist nicht verhandelbar. Vorrang hatte und wird weiterhin das Leben und die Gesundheit der Griechen haben. Ich möchte, dass jede Entscheidung einen wissenschaftlichen Stempel trägt. Und dass die Bürger absolut transparent und ehrlich informiert werden. Ich habe Ihnen vertraut, und Sie haben nicht nur mir sondern auch dem griechischen Staat vertraut. Der letztendlich nichts anderes ist als unsere gemeinschaftliche Existenz. Während wir in die zweite Phase übergehen muss dieses Band des Vertrauens erhalten bleiben. Der Mai ist nicht der März. Da mussten wir unsere Gesundheit schützen und Leben retten indem wir zu Hause blieben. Und jetzt sind wir aufgeforderet, methodisch und schrittweise in einige unserer gewohnten Aktivitäten zurückzukehren. Unser neues Motto lautet jetzt: „Wir bleiben sicher“. Wir gehen hinaus aber wir bleiben immer verantwortlich.
Brücke der Sicherheit
Liebe Mitbürger,
Nach der Einleitung der Kommission darf ich Ihnen heute die Achsen einer „Sicherheitsbrücke“ in den neuen Alltag vorstellen: Ab dem nächsten Montag, 04.Mai werden die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben. Mit anderen Worten werden die schriftliche Genehmigung und die SMS aufgehoben. Die Bewegungsfreiheit bleibt aber noch für mindestens zwei Wochen auf die Präfektur des Wohnsitzes beschränkt. Individualsport ist an der frischen Luft und im Meer gestattet. Aber die bewirtschafteten Strände bleiben weiter geschlossen. Ab dem gleichen Tag werden bestimmte Geschäfte und Dienstleistungen wieder öffnen. Z.B. Buch- Sport und Elektronikgeschäfte sowie der TÜV. Auch Frisörgeschäfte, jedoch nur mit Termin. Die anderen Einzelhandelsgeschäfte, außer den Einkaufszentren, werden am Montag, den 11. Mai wieder öffnen. Letztere werden am 01. Juni öffnen. In allen Geschäften gelten jedoch Regeln, die die Dichte der Besucher begrenzt. Außerdem werden strenge Maßnahmen zum Schutz der Angestellten ergriffen.
Dank an die Kirchen
Erlauben Sie mir, die Kirchen zu erwähnen: Ich danke dem Erzbischof und den Geistlichen für ihr Verständnis und die Zusammenarbeit. Das diesjährige Osterfest war für niemanden einfach. Es wurde aber akzeptiert, dass es nötig war. Ab Montag, den 04. Mai werden die Kirchen für private Gebete wieder geöffnet sein. Und ab Sonntag, den 17. Mai werden die Gläubigen wieder an Gottesdiensten und Zeremonien teilnehmen können. Immer jedoch unter Beachtung strenger Regeln, die mit den Kirchenoberhäuptern abgestimmt werden.
Am 11. Mai beginnt die Abschlussklasse
Für die dritte Klasse der Oberstufe beginnt der Unterricht am 11. Mai wieder. Eine Woche später folgen die anderen beiden Klassen der Lyzeen und der Gymnasien. Die Schulen werden aber bestimmte Regeln einhalten, die –sofern möglich- die Interaktion beschränken. Der online-Unterricht wird weiterhin für Kinder angeboten, die aus bestimmten Gründen nicht in die Klasse kommen können. Grundschulen und Kindergärten bleiben geschlossen. Möglicherweise –ich betone das- werden sie am 01. Juni öffnen aber nur wenn wir absolut sicher sind, dass der Verlauf der Pandemie weiter bergab geht. Morgen wird die Bildungsministerin sich dazu detailliert äußern. Das Ministerium stimmt sich eng mit der Kommission ab, um den bestmöglichen Schutz der Kinder und der Lehrer zu gewährleisten.
Gaststätten
Am 01. Juni beginnen die Aktivitäten des Gastgewerbes, immer unter den Voraussetzungen, die sich bis dahin ergeben. Am gleichen Tag eröffnen die Hotels, die ganzjährig tätig sind. Außerdem wird die zweite Welle der Arbeiten im Rechtswesen wieder aktiviert. Im Juni wird schließlich, abhängig von den Entwicklungen, auch die restliche wirtschaftliche Tätigkeit wieder befreit. Massenveranstaltungen, wie Konzerte, Festivals und Sportveranstaltungen werden im Sommer wahrscheinlich nicht möglich sein. Das Programm der nächsten Phase, das detailliert ausgearbeitet wurde, wird jede Woche von einer Kommission aus Regierungsvertretern, Gesundheitsamt und Zivilschutz angepasst und alle 24 Stunden bewertet.
Liebe Mitbürger
Einzelheiten zu dem Übergangsplan folgen. Jedes Ministerium hat Dienstpläne erarbeitet, denn Anpassungen wird es in der gesamten Verwaltung geben. Zum Beispiel werden Heimarbeit und elektronische Dienstleistung in den Behörden weiter ausgearbeitet. Die Krankenhäuser kehren zu ihrem normalen Rhythmus zurück so dass sie alle Patienten erfolgreich behandeln können. Arbeitszeiten werden angepasst, um Stosszeiten an Arbeitsplätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln zu vermeiden. Letztere werden ihre Fahrpläne verdichten um so die Anzahl der Fahrgäste besser zu verteilen.