Es herrscht Feststimmung in Griechenland. „Ζήτω η 25η Μαρτίου” – „Es lebe der 25. März“, heißt es überall. Dieser Tag ist wohl der der griechischste Feiertag überhaupt. Und er jährt sich heuer zum 200sten Mal.
Gäbe es keine Pandemie, dann würden diese Woche zahlreiche Veranstaltungen an den griechischen Unabhängigkeitstag erinnern. Leider wurden fast alle abgesagt, nur in Athen wird eine Parade stattfinden, zu der auch internationale Gäste geladen sind. Auch auf Korfu gibt es zum zweiten Mal in Folge keine „Parelasi“, jedoch werden an fast allen öffentlichen und an vielen privaten Gebäuden griechische Flaggen gehiest.
Welche Bedeutung hat der 25. März für die Griechen?
Um diese Frage zu beantworten, muss man weit in die Vergangenheit zurückblicken. Genauer gesagt bis ins Jahr 1453, als die Osmanen nach jahrelanger Schlacht das ehemalige Byzantinische Reich (jedoch nie Korfu) einnahmen. In der Folge mussten die Griechen fast 400 Jahre unter osmanischer Herrschaft leben. Während der ganzen 4 Jahrhunderte hat das Land jedoch niemals seine Identität verloren. Die griechische Bevölkerung schaffte es, in versteckten nächtlichen Schulen ihre Sprache, Schrift und Religion zu bewahren.
Jedoch erst im 19. Jahrhundert, inspiriert durch die Französische Revolution, entstanden kleine politische Gruppen, Geheimbünde zunächst, die die Befreiung Griechenlands aus der Turkokratia (dem Türkenjoch) vorbereiteten. Am 25. März 1821 wurde dann die Revolution offiziell ausgerufen – durch den Erzbischof Germanos von Patras im Kloster Aghia Lavra bei Kalavryta. Der Nationalfeiertag am 25.03. ist also das Jubiläum dieses Tages, der als der Beginn des Befreiungskampfes der Griechen gegen die Türken angesehen wird.
Wie ging es weiter?
Zunächst wurde die Peloponnes zurückerobert. Volksheld Theodoros Kolokontronis begann, Griechenland Stadt für Stadt zu befreien und die dort lebenden Muslimen zu vertreiben. Die Revolution weitete sich auf die Ägäis aus. Berühmt wurde dort die Kapitänstochter Laskarina Bouboulina, die ihre eigene Kriegsflotte befehligte. Aber auch an Land breitete sich der Befreiungskampf aus. Die Griechen zogen nach Attika und weiter nach Thessalien.
Mittlerweile hatte sich auch ganz Europa für die Griechische Revolution entflammt. Dichter, Maler, Komponisten und Wissenschaftler, stilisierten den griechischen Befreiungskampf zum Heldentum – es ging um die Erneuerung Europas. So entstand eine Bewegung, die Philhellenen, die das glorreiche griechische Bild der Antike auf das moderne Griechenland übertrugen.
Es war kein Wunder, dass England, Frankreich und Russland schließlich den Befreiungskampf unterstützten, nachdem im Verlauf des Kriegs die Osmanen wieder die Oberhand gewannen. Am 20. Oktober 1827 besiegelte schließlich die alliierte Flotte nach der Schlacht vor Navarino (Peloponnes) die Niederlage des Osmanischen Reichs. In der Folge marschierten russische Truppen ins Osmanische Reich ein.
Im Jahr 1830 wurde schließlich im Rahmen des „Londoner Protokolls“ die Errichtung eines kleinen, unabhängigen, griechischen Königreiches beschlossen. Griechenland war nach jahrhundertelanger Unterdrückung durch die Osmanen wieder frei.